Nach monatelanger Warterei, war es endlich so weit. Am
05. Dezember trafen wir uns mit einer Gruppe von ca. 100-150
Offroad-Freaks in Kuruman im Nothern Cape zum Namib Desert Run. Ich hatte
anfangs noch das Problem, das ich 2 Motorräder einen Range Rover und einen
Mega-Anhänger hatte, und natürlich nicht Auto und Motorrad gleichzeitig
fahren konnte. Am Abend konnten wir das dann aber organisieren, Clive der
mit einer 1981er BMW R100RS und mit seinem Freund Leigh (BMW F650GS) aus
Queenstown angereist war wollte ja verständlicherweise mit seiner alten
Gummikuh nicht über die Pisten fahren. Wir haben dann am nächsten Morgen
die BMW auf den Anhänger gewuchtet Clive fuhr dann den Range Rover und ich
konnte dann mit der Baghira loslegen. Meine Freunde Gwenny, Fleumel und
deren Tochter Pia waren ja von Namibia aus angereist und sollten mit ihrem
Landcruiser meinen Support auf den „Adventurous Routes“ leisten.

Zuerst ging es von der „Red Sands Lodge“ nach Kuruman und dann weiter nach
Hotazel. Dort war dann der Start zur ersten Off-Road Etappe nach „Vanzylsrus“
die im Roadbook stand. Erstmal musste ich mich an die Bodenverhältnisse
etwas gewöhnen. Die Piste, die im Roadbook als „fast good gravel“ stand
war absolut schlecht, übelstes hartes Wellblech. Man musste so mindestens
120 km/h fahren um halbwegs erträglich voran zu kommen. Manchmal hat es
mich so durchgeschüttelt das ich Probleme hatte die Piste zu erkennen.
Aber nach etwas Eingewöhnungszeit ging es dann recht flott. Ein so hohes
Tempo bin ich von unseren Gravel Roads in Natal nicht gewöhnt. Wir haben
ja viele Kurven, in der Karoo geht es fast nur geradeaus und um die Spur
herum türmen sich kleine Sand/Staubhügel auf die immer recht viel Unruhe
in das Motorrad beim Spurwechsel bringen. Aber irgendwie gewöhnt man sich
daran und man fährt einfach über die Hügel und lässt das Motorrad einfach
rumschlabbern. Nach 130 km sind wir dann auch in Vanzylsrus angekommen.
Ich hatte jedoch bedenken das der Range Rover und der schwere Anhänger auf
der Piste kaputt gerüttelt wird. Somit haben wir dann 1.5 Stunden gewartet
bis Ricky und Clive in Vanzylsrus angekommen sind. Da mussten wir auch
erstmal eine Blechkiste flicken die sich in ihre Einzelteile aufgelöst
hatte. Dann sind wir als die letzten Fahrzeuge Richtung Molopo Lodge
aufgebrochen. Da wir ja jetzt recht spät waren, haben wir die Adventurous
Route ausgelassen und sind die „normale Gravelroad“ gefahren die aber auch
super schlecht war. Das bedeutet ca. 130 km mit 100 km/h und schneller
fahren und es fühlt sich die ganze Zeit so an als ob man vorne und hinten
einen Plattfuß hat. Zuerst hatte ich einen Landrover mit Hänger vor mir,
der hat soviel Staub aufgewirbelt das ich bald 10 km gebraucht habe um an
dem vorbeizukommen. Danach war nicht mehr viel los auf der Piste. Nach
einer Tagesetappe von 380 km hat es mir dann auch erstmal vom Mopedfahren
gereicht.

Am nächsten morgen sind wir so gegen 8:30 Uhr los und natürlich waren die
meisten Leute schon weg. Ich glaube manche fahren schon morgens um 6 Uhr
los oder so. Den Range Rover haben wir über die „einfache Route“ fahren
lassen, und Fleumel & Co mit dem Landcruiser und ich mit der Baghira sind
dann auf die Adventurous Route aufgebrochen. Erstmal ging es 36 km auf
Gemsbok Park Road die teils schon leicht sandig ist vorwärts. Dann biegt
man nach Guesemap ab und über eine 19 km schon recht weiche und
tiefsandige Piste geht es dann zu einer Pfanne.

Die 19 km waren schon mal ganz gut um warm zu
werden für das was nach der Pfanne folgen sollte. Tja und nach der Pfanne
ging es dann auch ganzschön zur Sache. Mit ordentlich Dampf ging es dann
auf die 28 km lange tiefsandige Etappe. Der Sand wurde immer weicher man
musste mindestens 60 fahren um nicht stecken zu bleiben, nach ein paar km
habe ich mir einfach vorgestellt ich wäre in Holland auf einer sandigen
Moto Cross Strecke mit meinem Ex-Cross Moped (Yamaha WR 400) teilweise
brauchte ich die ganze Fahrbahn so sehr hat es das Moped zeitweise aus der
Spur gebracht. Optisch war die Sache jedoch sehr schön, es ging über
wunderschöne rote Dünen. Einmal wollte ich anhalten um Bilder zu machen,
bei dem Versuch die Geschwindigkeit zu reduzieren kam jedoch die ganze
Fuhre so ins trudeln, das ich doch wieder Gas gab und weiterfuhr. Nach 22
km von der Pfanne habe ich dann aber einen Flecken gefunden an dem ich
anhalten konnte. Da habe ich erstmal ein paar Fotos gemacht. Das losfahren
nach diesem Stopp war auch recht wackelig bis die Geschwindigkeit wieder
gestimmt hat. Dann nach 28 km endlich wieder festen Boden unter den Füßen.
Es war zwar echt toll durch die Dünnen zu fahren, aber auch recht
anstrengend. Jetzt ging es mit Spitzengeschwindigkeiten van 120-130 auf
wirklich „fast good Gravel“ Richtung Grenze in Rietfontein. Die letzten
5-10 km zu Abschied von Südafrika waren dann noch mal übelstes Waschbrett.
Über die Grenze kamen wir recht problemlos, auch hörten wir hier, das mein
Range Rover auch schon passiert war, und das es ca. 5 km in Namibia wohl
einen Unfall gegeben hatte. Wir fuhren schon mal los und nach 5 km kamen
wir dann zur Unfallstelle, es war Leigh der Freund von Clive unserem Range
Rover Piloten den es übelst zerlegt hatte. Er hatte einen offenen Armbruch
und ein Stück Knochen ist bei der Aktion wohl auch verschollen gegangen.
Wieso es Leigh zerbombt hatte war uns nicht klar er hatte wohl nur so
90-100 km/h drauf als es passiert ist. Die Stelle war aber eigentlich ohne
Probleme mit 130 km/h zu fahren. Beim Vorderrad waren allerdings einige
Speichen gebrochen und auch ein paar aus der Nabe herausgerissen.
Vielleicht war das 19 Zoll Vorderrad von der BMW doch nicht so das
richtige für die harten Bedingungen in der Wüste. Ist halt doch ein
Disco-Moped so eine BMW. Als wir ankamen lag Leighs BMW schon auf unseren
Anhänger. Somit musste der arme Range Rover jetzt 2 BMWs und eine Ersatz
MZ durch die Wüste zerren. Leigh haben wir dann erstmal notdürftig an der
Grenze versorgt. Ich bin dann zu dem südafrikanischen Grenzposten rüber
und habe einen Krankenwagen angefordert, der erstaunlicher weise auch
schon nach ca. 15-20 Min. vor Ort war. Danach konnten wir dann unseren
Desert Run fortsetzten. Erstaunlicherweise kamen während der ganzen Zeit
kaum Fahrzeuge nach. Wie wir später erfuhren waren das reine Damenteam mit
ihrem Pick Up mitten in den fetten Dünen stehen geblieben sind, weil es
halt so schön war, und dann steckten die und natürlich und alle anderen
die danach kamen erstmal schön im tiefen Sand fest. Dani unser Paramedic
hat dann erstmal den Reifenluftdruck sehr stark abgelassen und den Mädels
erstmal erklärt das sie auch eine Diff.-Sperre haben. Danach ging es dann
wohl langsam in einem Konvoi raus aus dem Weichsand. Wir flogen jetzt in
Namibia über „fast good Gravel“ mit so 130-140 km/h (mehr kam aus der 99er
Baghira nicht raus) nach Aroab. Von da aus ging es dann auch wieder über
„fast good Gravel“ der in Namibia auch wirklich diese Bezeichnung verdient
nach Koes, einem kleinen Ort mitten in der Wüste, „somewhere in the middle
of nowhere“ wo dann nach 314 km Etappenlänge die Nacht verbracht wurde.
Abends gab es dann noch ein gemütliches Beisammensein wo in Strohrum
eingelegte Rosinen verteilt wurden an Leute die extrem blödes oder auch
edles geleistet hatten. Das Mädelteam bekam natürlich eine doppelte Ladung
verpasst und wir bekamen für unsere Bergeaktion von Leigh auch einen Mund
voll „Stroh raisins“ verabreicht.

Am nächsten Tag ging es dann auf die „Königsetappe“ nach Windhoek, 564 km.
Da der fast good gravel ja nun mal nicht so aufregend war luden wir die
Baghira nun auch noch auf den Anhänger und der Range Rover musste jetzt 4
Mopeds durch die Wüste zerren. Wobei es auf den ersten 240 km bis
Stampriet durch ein schönes Dünengebiet ging wo die Baghira schon Spaß
bereitet hätte. Der Range Rover musste den größten Teil der 240 km im
dritten Gang zurücklegen das es irgendwie ständig bergauf ging. Die
Kühlwassertemperatur war fast ständig im Begin vom roten Bereich und um
dem Motor etwas extra Kühlung zu verschaffen hatten wir die Heizung auf
Vollgas stehen, wo andere bei über 35° Grad die Klima auf Anschlag
geschaltet haben. Als wir in Gochas anhielten mussten wir feststellen,
dass die Befestigung von der Anhängerfeder am Rahmen abgebrochen war, und
auch der Anhängerkupplkopf wollte aus dem Rechteckrohr herausbrechen.
Somit mussten wir noch einen kleinen Boxenstop mit Schweißarbeiten
einlegen. Von Stampriet ging es dann über Teer bis nach Windhoek aber
irgendwie auch die meiste Zeit bergauf und natürlich auch noch Gegenwind,
an diesem Tag hat der Range Rover wirklich nix geschenkt bekommen. Die
Nacht in Windhoek haben wir dann in der Areboush Travel Lodge, wie
übrigens alle Nächte zuvor im Zelt verbracht. Aber ich hatte mir ja extra
für den „Run“ ein neues Zelt mit 3,05x3,05x1,84 sowie eine Doppelbett
Luftmatratze gegönnt. Also das hatte fast schon einen Hauch von Luxus.
Wobei die Nacht in Windhoek recht frisch war, Windhoek liegt ja recht
hoch.


Am nächsten Tag kam dann die Etappe von Windhoek nach Swakopmund via
Khomas Hochland, 320 km ohne Tankstelle, aber ich hatte ja einen 30 ltr.
Tank auf meinem Moped, somit kein Problem. Erstmal musste ich mich an den
Gravel gewöhnen die Steine sind hier irgendwie runder und rutschiger, aber
nach ein paar km hatte ich einen ganz guten Rhythmus gefunden. Es war
wieder einmal sehr schön durch die Mondlandschaft vom Khomas Hochland zu
fahren. Nach ca. 150 km auf dem Pass war dann ein kurzer Stopp angesagt,
ein Farmer verkaufte gegrillte Fleischspieße und Fassbier! Das mit dem
Bier habe ich natürlich gelassen. Es waren ja immerhin noch 180 km bis
Swakopmund. Die ersten 50 km nach dem Stopp waren noch ganz schön zu
fahren, danach wurde es aber doch etwas langweilig von der Strecke,
schnell, eben und natürlich Gegenwind mehr als 125-130 waren aus dem Moped
einfach nicht rauszuholen. Aber irgendwann waren wir dann endlich in
Swakopmund und haben erstmal im Holiday Resort unsere kleine two bedroom
Hütte bezogen. Abends gab es dann natürlich erst mal ordentlich Bier nach
deutscher Brauart, Tafel Lager.


Am nächsten Tag ging es dann nach Walvis Bay in die „Dune 2“ und da wird
erst mal rumgeblasen was das Zeug hält. Die Düne ist so fett und hoch das
man erstmal tierisch Respekt bekommt. Aber nach ein wenig warmfahren ging
es dann auch mit der relativ schweren Baghira auch recht weit hoch auf die
Düne. Fleumel als alter Super Moto Pilot wollte auch mal seine
Sandfahrkünste testen, was recht schweißbadend für ihr ausging. Etwas
später sagte dann Simon Fourie der Veranstalter vom Desert Rund und auch
der Redakteur von Bike SA ich solle mal seine KTM 525 EXC/03 in den Dünen
probieren, gesagt getan, leichtes Moped, Crossreifen und ordentlich Power
damit ging es natürlich bis ganz oben, wobei ich das Fahrwerk vom Moped
enttäuschend fand, die Karre fuhr sich super nervös und alles andere als
Spurstabil, aber KTM fand ich ja schon immer Schei...... ! Meine ex-Yamaha
WR400 hätte das vom Fahrwerk her auf alle Fälle besser gemacht. Nach ein
paar weitern ausgiebigen Sandkastenspielen ging es dann über die
Wüstenroute wieder zurück nach Swakopmund. Abends sind wir dann noch mal
um die Häuser gezogen, deutsche Küche, man war das geil und in Swakop
gebrautes Becks Bier vom Fass. Später waren wir dann noch im Jay Jays,
früher mal eine Kultkneipe für Locals, heute aber nix mehr los und tote
Hose.


Am nächsten Tag und dem letzten offiziellen war dann eine Dünentour
angesagt. Man traf sich bei der Quad Vermietung. Außer 2 KTM 250 Vollcross
war ich das einzige Moped, die anderen saßen seltsamerweise alle auf
eigenen oder Mietquads. Dann ging es los, in die Dünen, die recht weich
waren, ich konnte zwar ein paar Quads verblasen aber der Sand wurde immer
weicher und schwieriger zu fahren und die Baghira mit ihren Enduro Reifen
kam langsam an ihre Grenzen und da musste ich auch schon zu Boden.
Daraufhin beschloss ich die Rückfahrt anzutreten und die Quads die in
diesem weichen Sand einfach besser zu bewegen sind weiterziehen zu lassen.
Auf dem Weg zurück ist mir dann auf einer Düne noch das Vorderrad in einem
Sandloch steckengebliegen und ich habe samt Moped eine Salto vorwärts
gedreht. Mit den Händen musste ich dann erstmal das Vorderrad
freischaufeln und dann ging es wieder ohne weitere Stürze zurück zum
Resort. Nach noch nicht einmal einer Stunde war ich schweißgebadet wieder
im Resort. Nachts haben wir dann noch Fleumels Geburtstag angefeiert.

Am nächsten Morgen war der Desert Run dann offiziell beendet, wir sind
dann aber noch mal über Nacht im Backpacker eingezogen und haben dann am
nächsten Tage die Heimreise über Onseepkans angetreten. Der Desert Run war
auf alle Fälle ganz witzig und hat Spaß gemacht, an das hohe Tempo das die
Wüste so mit sich bringt muss man sich halt erst gewöhnen, für das nächste
mal wünsche ich mir ein Cross-Moped für Dune 2 und eine Baghira mit
Verkleidung die 180 km/h in der Wüste schafft.


Gruß Thomas
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